| um
|₰
| en
|₰
| schon
| Und w
| ehrfürchtigen
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Wir lehnen es ab, wie andere Parteien tun, aus Zweckmäßig-
keitsgründen unser Programm den sogenannten Verhältnissen anzu-
passen. Wir werden eben die Verhältnisse unserem Programm an-
passen, indem wir die Verhältnisse meistern. Mit einem Feder-Zug| und nun ward derAutor zur
Meisterung so realer Verhältnisse wie der wirtschaft-
lichen berufen. Jedem, der danach noch eine Frage
haben wird, kann allenfalls mit dem Bescheid ge-
dient werden, daß er lüge. Und wenn er dann noch
nicht zufrieden ist, so hat man neben dem Zitat,
das in allen Situationen schlagartig wirkt, das völlig
niederwerfende Bekenntnis :
Die Stärke der nationalsozialistischen Bewe-
gung ist bisher ihre Programmlosigkeit gewesen, die sich
aus dem Ethos ergibt. Außenpolitischen Querelenist durch den Hinweis
abgeholfen, daß man sich im Innern »umso mehr
zusammenschweißt«, und wer dann noch immer
nicht Ruhe gibt, kann dorthin kommen, wo sich
Marxisten und Butterhändler zusammenfinden : gegen
Miesmacher sind bereits Vorkehrungen getroffen.
Als ob nicht der intelligente Propadandaminister
ausdrücklich erklärt hätte, daß alle Versuche, dem
Neuen mit dem Intellekt beizukommen, verfehlt
seien, da jetzt nur Seele am Platz ist und vorerst
mal der Gefühlsraum einzunehmen, bevor man sich
Gedanken macht. Sonderbar genug| daß es | Intellek-
tuelle eher kapiert haben als die Schlichten, die
die immer nachgrübeln müssen. Bei Ullstein sind
sieso weit :
Wir wollen wieder ganz einfach und menschlich werden . . . Wir
wollen die Überlastung durch das Intellektuelle über Bord werfen.Wie der Romantiker Benn sich entschlossen zum
Credo quia absurdum bekannt hat, so tastet sich
festen Schrittes Binding (den etwas doch von Bin
unterscheidet) zum Ideal der braunen Blume hin.
Ich habe bisher nur seine linke Seite gekannt und
insbesondere seinen Versuch, mir das Triptychon
jenes Sonetts der Louize Labé nachzubilden, wobei Nichts will man mehr, als, jeglicher Chuzpe entsagend, schlicht und ein reiner Chammer sein. Andere
Freigeborne hatten’s ja leichter.
keitsgründen unser Programm den sogenannten Verhältnissen anzu-
passen. Wir werden eben die Verhältnisse unserem Programm an-
passen, indem wir die Verhältnisse meistern. Mit einem Feder-Zug| und nun ward der
Meisterung so realer Verhältnisse wie der wirtschaft-
lichen berufen. Jedem, der danach noch eine Frage
haben wird, kann allenfalls mit dem Bescheid ge-
dient werden, daß er lüge. Und wenn er dann noch
nicht zufrieden ist, so hat man neben dem Zitat,
das in allen Situationen schlagartig wirkt, das völlig
gung ist bisher ihre Programmlosigkeit gewesen, die sich
aus dem Ethos ergibt. Außenpolitischen Querelen
ab
zusammenschweißt«, und wer dann noch immer
nicht Ruh
Marxisten und Butterhändler zusammenfinden
Miesmacher sind bereits Vorkehrungen getroffen.
Als ob nicht der intelligente Propadandaminister
ausdrücklich erklärt hätte, daß alle Versuche, dem
Neuen mit dem Intellekt beizukommen, verfehlt
seien, da jetzt nur Seele am Platz ist und vorerst
mal der Gefühlsraum einzunehmen, bevor man sich
Gedanken macht. Sonderbar genug| daß es | Intellek-
tuell
sie
wollen die Überlastung durch das Intellektuelle über Bord werfen.
Credo quia absurdum bekannt hat, so tastet sich
unterscheidet) zum Ideal der braunen Blume hin.
Ich habe bisher nur seine linke Seite gekannt und
insbesondere seinen Versuch, mir das Triptychon
jenes Sonetts der Louize Labé nachzubilden, wobei Nichts will man mehr, als, jeglicher Chuzpe entsagend, schlicht und ein reiner Chammer sein. Andere
Freigeborne hatten’s ja leichter.
| ;
| Schreiber
| läßt sich ▒ einfach
| he
| ,
| beten
| . .
Jerusalemer Konvolut, fol. [143] recto
Pagination oben rechts: "141". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, Durchbluten von verso recto unten links sichtbar.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
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Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 25. 06. 1933 (zitierter Text)