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252 a, b
dankengängen zum Gmeinplatz zu gelangen. Und wie zeigte
wieder die große prinzipielle Auseinandersetzung über
Kunst und Kultur, dies seit dem Tag von Nürnberg als
grundlegend anerkannt wird, dieses Schürfen nach Er-
kenntnissen, das zugleich ein Ringen nach Formulierun-
gen ist, wie sie der Ausdrucksweise der Gebildeten zu-
kommen. Bezeichnend für diesen ehrlichen Drang ist vor
allem die „Synthese“, deren Notwendigkeit der Führer
so häufig betont, aber auch die „Gegegbenheit der rassi-
schen Substanzen“ wie deren „bewußtes Herausstellen“,
ferner Fremdwörter und Termini wie „organisch“, „Kon-
glomerat“, die „Neuorientierung“, zu der eine Weltan-
schauung zwangsläufig führt, der dominierende Einfluß
eines bestimmten Rassenkerns, rassische Bedingtheiten,
eine Mischung, die das Gesamtbild des Lebensausdrucks
gestaltet, die zeitmäßige Distanz wie die rassisch--
weltanschaulich fundierte Tendenz einer Zeit, die auch
die Tendenz und Psyche der Kunst bestimmen wird, die
Auswirkung des schöpferischen Geistes und letzten
Endes die Fleischwerdung der höchsten Werte eines Vol-
kes. Wenn es nicht von Goebbels aufgesetzt ist, so be-
rührt es durch Unmittelbarkeit. Kein Wunder, daß das
eigene Blatt sich nicht entzieghen konnte : Daß er als Denker von eigentümlicher Schärfe und Klar-
heit zu den großen deutschen Staatsphilosophen gehört,
wußten nur wenige. Seine beiden großen Nürnberger Reden
brachten in dieser Hinsicht auch den Gebildeten eine
gewaltuige Überraschung. Nanu ! sagten sie, als er von den ewigen Auslesegesetzten
sprach und eine Synthese von Tradition aus Neuem ver-
langte, und wer hätte ihm die vielen Fremdwörter zuge-
traut. Alles ganz aus sich selbst. Mit dieser Rede ist auch gedanklich ein neues Blatt
der deutschen Geistesgeschichte aufgeschlagen. Bezwingend ist das redliche Bemühen, in eigenen Ge-
dankengängen zum G
wieder die große prinzipielle Auseinandersetzung über
Kunst und Kultur, die
grundlegend anerkannt wird, dieses Schürfen nach Er-
kenntnissen, das zugleich ein Ringen nach Formulierun-
gen ist, wie sie der Ausdrucksweise der Gebildeten zu-
kommen. Bezeichnend für diesen ehrlichen Drang ist vor
allem die „Synthese“, deren Notwendigkeit der Führer
so häufig betont, aber auch die „Gegegbenheit der rassi-
schen Substanzen“ wie deren „bewußtes Herausstellen“,
ferner Fremdwörter und Termini wie „organisch“, „Kon-
glomerat“, die „Neuorientierung“, zu der eine Weltan-
schauung zwangsläufig führt, der dominierende Einfluß
eines bestimmten Rassenkerns, rassische Bedingtheiten,
eine Mischung, die das Gesamtbild des Lebensausdrucks
gestaltet, die zeitmäßige Distanz wie die rassisch--
weltanschaulich fundierte Tendenz einer Zeit, die auch
die Tendenz und Psyche der Kunst bestimmen wird, die
Auswirkung des schöpferischen Geistes und letzten
Endes die Fleischwerdung der höchsten Werte eines Vol-
kes. Wenn es nicht von Goebbels aufgesetzt ist, so be-
rührt es durch Unmittelbarkeit. Kein Wunder, daß das
eigene Blatt sich nicht entzieghen konnte : Daß er als Denker von eigentümlicher Schärfe und Klar-
heit zu den großen deutschen Staatsphilosophen gehört,
wußten nur wenige. Seine beiden großen Nürnberger Reden
brachten in dieser Hinsicht auch den Gebildeten eine
gewaltuige Überraschung. Nanu ! sagten sie, als er von den ewigen Auslesegesetzten
sprach und eine Synthese von Tradition aus Neuem ver-
langte, und wer hätte ihm die vielen Fremdwörter zuge-
traut. Alles ganz aus sich selbst. Mit dieser Rede ist auch gedanklich ein neues Blatt
der deutschen Geistesgeschichte aufgeschlagen. Bezwingend ist das redliche Bemühen, in eigenen Ge-
Jerusalemer Konvolut, fol. [264] recto
Pagination oben rechts: "252 a, b". (Schreibmaschine)
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Typoskript, Höhe 260 mm, Breite 194 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
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Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 01. 09. 1933 (zitierter Text)