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und diese als
Exerzierplatz
einzurichten.
Exerzierplatz
einzurichten.
| ein Mords
gaudium verursacht.
gaudium verursacht.
| ▒bereits
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Während wieder die deutschen Behörden gewohnheits-
mäßig das tun, was sie bestreiten, indem sie eine Massenflucht deutscher Juden energisch betreiben . . . . Dabei geschieht das Erdenklichste, um den geänderten
Lebensverhältnissen die Rechtsgrundlage anzupassen.
Das erste Gemeinschaftslager für die heranwachsende
Richtergeneration ist in Jüteborg eröffnet worden,
und während Assistenzärzte ihre Vorgesetzten verhaf-
ten, die durch wissenschaftliche Leistungen über
Rassenfehler zu täuschen versucht haben, werden den
Referendaren beim Betreten der Baracke die juristi-
schen Bücher abgenommen, gemäß der ausdrück-
lichen Bestimmung, daß Geländesport wichtiger sei
als »Büffeln« und auch der »Unterricht in Rassefragen
und Versailles« nebst einer Putz- und Flickstunde
hinreichend der Rechtsfindung diene. Denn »die Zeit
der juristischen Stubenhocker und Paragraphenjüng-
linge ist vorbei«, und es geht jetzt darum, das
corpus juris zu stählen und mit dem Geist des
nationalsozialistischen Staates zu erfüllen, welchem
Zweck in passender Verknüpfung mit dem Berufs-
interesse das vor der Baracke angebrachte Symbol
gerecht wird : ein Galgen, an dem ein Paragraph in
der Schlinge hängt, was der juristischen Jugend
viel Spaß macht.Indem ferner Studierende der
Philosopie und leider auch Theologie damit beschäf-
tigt sind, an jüdischen Geschäften Hakenkreuze auf-
zuschmieren, wären | sämtliche Fakultäten der neuen
Bestimmung zugeführt, alle des Rechtes teilhaft, die
Professoren davonzujagen, jedoch der Pflicht, die
Mußezeit | in Lagern zu verbringen. Aber| auch viele
Studierte, die sich schon in Berufen befinden, be-
finden sich nicht mehr in diesen, sondern in Lagern.
Die Besichtigung aller Lager, sowohl der der Ge-
meinschaft wie der der Konzentration, steht natürlich
der inländischen Presse frei, die sich bereit erklärt
hat, über das Erlebte wahrheitsgetreu zu berichten,
wodurch man erfahren kann, daß sich die Lager-
insaßen über nichts zu beklagen haben. Dagegen , nach den Photographienill Illustrationen zu schließen,
▒
wofern sie nicht auf Märschen mit gutem
Beispiel vorangehn,
die aber gleichfalls dieStudienzeit
Mußezeit des Studiums in Lagern
verbringen und auf Märschen mit gutem
Beispiel vorangehn.
mäßig das tun, was sie bestreiten, indem sie eine Massenflucht deutscher Juden energisch betreiben . . . . Dabei geschieht das Erdenklichste, um den geänderten
Lebensverhältnissen die Rechtsgrundlage anzupassen
Das erste Gemeinschaftslager für die heranwachsende
Richtergeneration ist in Jütebo
und während Assistenzärzte ihre Vorgesetzten verhaf-
ten, die durch wissenschaftliche Leistungen über
Rassenfehler zu täuschen versucht haben, werden den
Referendaren beim Betreten der Baracke die juristi-
schen Bücher abgenommen, gemäß der ausdrück-
lichen Bestimmung, daß Geländesport wichtiger sei
als »Büffeln« und auch der »Unterricht in Rassefragen
und Versailles« nebst einer Putz- und Flickstunde
hinreichend der Rechtsfindung diene. Denn »die Zeit
der juristischen Stubenhocker und Paragraphenjüng-
linge ist vorbei«, und es geht jetzt darum, das
corpus juris zu stählen und mit dem Geist des
nationalsozialistischen Staates zu erfüllen, welchem
Zweck in passender Verknüpfung mit dem Berufs-
interesse das vor der Baracke angebrachte Symbol
gerecht wird : ein Galgen, an dem ein Paragraph in
der Schlinge hängt, was der juristischen Jugend
Philoso
tigt sind, an jüdischen Geschäften Hakenkreuze auf-
zuschmieren, wären | sämtliche Fakultäten der neuen
Bestimmung zugeführt, alle des Rechtes teilhaft, die
Professoren davonzujagen,
Mußezeit | in Lagern zu verbringen. Aber
Studierte, die sich schon in Berufen befinden, be-
finden sich nicht mehr in diesen, sondern in Lagern.
Die Besichtigung aller Lager, sowohl der der Ge-
meinschaft wie der der Konzentration, steht natürlich
der inländischen Presse frei, die sich bereit erklärt
hat, über das Erlebte wahrheitsgetreu zu berichten,
wodurch man erfahren kann, daß sich die Lager-
insa
Beispiel vorangehn,
die aber gleichfalls die
Mußezeit des Studiums in Lagern
verbringen und auf Märschen mit gutem
Beispiel vorangehn.
|₰
| ph
| der Studien
| Doch
| ss
Jerusalemer Konvolut, fol. [272] recto
Pagination oben rechts: "259". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
- Bleistift
Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 19. 07. 1933 (zitierter Text)