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schwarzen Messe, deren täglich staunendefassungslose Zeugen
wir sind, macht es aber schwer, sich vor der Welt
ohne Haß zu verschließen. Sei dem wie immer, es
gibt Leute, die ihrverbunden bleiben ; und der
Teutoburger Wald, von dem ich in diesem weiträu-
migen Erlebnis abgeschweift bin, wird seltsame
Jagdgäste beherbergen.
wir sind, macht es aber schwer, sich vor der Welt
ohne Haß zu verschließen. Sei dem wie immer, es
gibt Leute, die ihr
Teutoburger Wald, von dem ich in diesem weiträu-
migen Erlebnis abgeschweift bin, wird seltsame
Jagdgäste beherbergen.
Was Benn betrifft, den ich in einer noch älteren
Periode des Deutschtums zurückließ, wo es noch
nicht | die Bärenhäute gab, auf welchen jetzt die
Flüchtlinge herumliegen, und wo einem noch nichts
von Philosophen aufgebunden wurde, so wird es ihm
schließlich selbst zu dumm und er sagt : Aber verlassen wir die Philosophie und gehen wir zur Politik über . . .Eoch da kommt auch nichts Vernünftiges heraus,
wiewohl er ausdrücklich entschlossen ist, sich von
der Vision ab- undzu den Tatsachen der Erfahrung
zuzuwenden. Auch hier übertreibt er, indem er zwar
eingesteht, daß die innnere und äußere Lage des
Staates schwer sei, jedoch meint daß es Iliaden und Aeneiden bedürfte, um sein Schicksal zu erzählen.Das mag sein, fraglich ist aber, ob sie entstehen
werden. Und nun, angesichts aller Schwierigkeiten
der Lage, gewinnt Benn einen Herzenston, indem
er den Vaterlandslosen vorhält, daß sie dem in jenen
geratenen Staat vor dem ganzen Ausland Krieg wünschen, um ihn zu vernichten,
Zusammenbruch, Untergang.
Periode des Deutschtums zurückließ, wo es noch
nicht | die Bärenhäute gab, auf welchen jetzt die
Flüchtlinge herumliegen, und wo einem noch nichts
von Philosophen aufgebunden wurde, so wird es ihm
schließlich selbst zu dumm und er sagt : Aber verlassen wir die Philosophie und gehen wir zur Politik über . . .
wiewohl er ausdrücklich entschlossen ist, sich von
der Vision ab- und
zuzuwenden. Auch hier übertreibt er, indem er zwar
eingesteht, daß die innnere und äußere Lage des
Staates schwer sei, jedoch meint daß es Iliaden und Aeneiden bedürfte, um sein Schicksal zu erzählen.Das mag sein, fraglich ist aber, ob sie entstehen
werden. Und nun, angesichts aller Schwierigkeiten
der Lage, gewinnt Benn einen Herzenston, indem
er den Vaterlandslosen vorhält, daß sie dem in jene
geratenen Staat vor dem ganzen Ausland Krieg wünschen, um ihn zu vernichten,
Zusammenbruch, Untergang.
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Jerusalemer Konvolut, fol. [105] recto
Pagination oben rechts: "104". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
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Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 09. 07. 1933 (zitierter Text)