| Philistern,Bürokraten,
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ins Gehirn getreten von der Vorstellung, daß cine
Gesellschaft von Postenfanatikern, mißvergnügten
Spießbürgern, die sich mit Scherznamen anrülpsen,
von »Flatterern« und Gatterern, von »Schweins-
köpfen«, die einander vor dem Futtertrog auffressen,
daß solche Sorte das Mittel hat, an dem die Welt
genesen soll. Es ist so beschaffen : Zugegeben sei, daß diese dritte Möglichkeit ein sogenannter »jü-
discher Dreh« ist. Aber gesetzlich ist er zulässig und un-
anfechtbar . . . Das Blatt muß zur Erbauung unserer Partei-
genoseen dienen . . . Ein Evangelium muß sonach ver-
kündet werden. Immer und immer wieder. Das kann nicht kon-
fisziert, nicht unterdrückt werden, besonders wenn man es vornahm|
Kurz so hält, wie eine Predigt in der Kirche sein
sollte. . . So kann man sich mit einigem Geschick eine
Anzahl von Wochen, vielleicht sogar von Monaten durchlavieren.
Das aber ist in der gegebenen Situation die Hauptsache — Erbauung
brauchen unsere Leute ; dann werden sie die jüdische Presse
nicht lesen. . . Der Chefredakteur müßte aber zu diesem und zu
jenem Minister sich hinbegeben, mit ihm einige freundliche Worte
reden, ihn daher einschlummern und auf diese Art
täuschen, denn ums Täuschen geht es anfänglich. Daß man
diese Tätigkeit auf das Glänzendste mit eiuem sehr nütz-
lichen Kundschaftsdienst verbinden kann, sei nur neben-
bei angedeutet. Aber es genügt, um die bekannte Kulturmischung
von Schokolade mit Knoblauch|▒ die Technoromantik :
desGurgelabschneiders mit Treublick, Gangster mit
Heiligenschein zu agnoszieren. Dazu gehört natürlich
ein Braunwelsch, aus dem sich zur Not entnehmen
läßt, daß der Habicht den Proksch um die Ecke
bringen wollte, denn dieser hatte zwar Erlaubnis
von Motz und Röhm (»mit« einer derTüchtigsten,
die wa haben),jedoch :
Darauf hat man seitens Habicht gewartet, um ihn mittels
Uschla-Verfahren außenpolitisch kaltzustellen.Es bedeutet | außer schlechtem Deutsch in jedem
Wort| einen | Untersuchungs- und Schlichtungsaus-
schuß, der sich wohl nicht so sehr mit Sprach-
problemen als mit Fehmemord befaßt. Damit aber Neue Fahne
Gesellschaft von Postenfanatikern, mißvergnügten
von »Flatterern« und Gatterern, von »Schweins-
köpfen«, die einander vor dem Futtertrog auffressen,
daß solche Sorte das Mittel hat, an dem die Welt
genesen soll. Es ist so beschaffen : Zugegeben sei, daß diese dritte Möglichkeit ein sogenannter »jü-
discher Dreh« ist. Aber gesetzlich ist er zulässig und un-
anfechtbar . . . Das Blatt muß zur Erbauung unserer Partei-
genos
kündet werden. Immer und immer wieder. Das kann nicht kon-
fisziert, nicht unterdrückt werden, besonders wenn man es vorn
sollte
Anzahl von Wochen, vielleicht sogar von Monaten durchlavieren.
Das aber ist in der gegebenen Situation die Hauptsache — Erbauung
brauchen unsere Leute ; dann werden sie die jüdische Presse
nicht lesen
jenem Minister sich hinbegeben, mit ihm einige freundliche Worte
reden, ihn daher einschlummern und auf diese Art
täuschen
diese Tätigkeit auf das Glänzendste mit ei
lichen Kundschaftsdienst verbinden kann, sei nur neben-
bei angedeutet. Aber es genügt, um die bekannte Kulturmischung
von Schokolade mit Knoblauch|
Heiligenschein zu agnoszieren. Dazu gehört natürlich
ein Braunwelsch, aus dem sich zur Not entnehmen
läßt, daß der Habicht den Proksch um die Ecke
bringen wollte, denn dieser hatte zwar Erlaubnis
von Motz und Röhm (»mit« einer der
die wa haben),
Uschla-Verfahren außenpolitisch kaltzustellen.Es bedeutet | außer schlechtem Deutsch in jede
schuß
problemen als mit Fe
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Jerusalemer Konvolut, fol. [168] recto
Pagination oben rechts: "164". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
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Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 14. 08. 1933 (zitierter Text)