| Pech
| s
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Uud darum : wenn wir zurück müssen zu Formen des Kampfes,
die einem Rückschlag der Entwicklung entsprechen, und
gleichzeitig vorwärts müssen zu Mitteln des Kampfes, wie
sie die neue Zeit verlangt — so verbindet dies alles zu einer
Einheit die aus der Vergangenheit kommende, die Gegen-
wart erfüllende, in die Zukunft weisende Größe des Kampfes
selbst. Vorstellbar an diesem Schmus und Stuß ist weder
dem proletarischen Leser etwas, dem nur die Um-
schreibung der Niederlage klar wird, noch dem Ver-
fasser, der zu näherer Auskunft verhalten werden
müßte, wie er sich den »Kampf«, wie er sich dessen
»Formen« und dessen »Mittel«, und insbesondere,
wie er sich diesen Unterschied denkt. Ferner, wie er
sich die »Entwicklung« denkt, deren Strapaze immer-
hin vorstellbar wird als die einer Parteibeamtin, der
man die Verantwortung aufwälzt. Und vorstellbar
vor allem die Tragödie einer Partei, deren Geschichte
auf die Treppenwitze solcher Wortführer angewiesen
bleibt, die heute schon Pollakwitze sind. Greifbar
aber nichts als die Sprache einer Entmachtung,
der kein Wort zu groß ist für eine ausgeschwitzte
Formel, umden Grund den armen Opfern zu er-
klären, die zum Schaden noch die Deutung haben.
Die Entwicklung, die den Ruinverschuldet hat und
nicht etwa von den Ruinierernverschuldet wurde
— immer ist sie es, die der Tugend Fallstricke legt.
Ich möchte derSchönen Helena durch einen Ver-
gleich mit der österreichischen Sozialdemokratie nicht
nahetreten, aber gegen die| »Hand des Verhängnisses,
welche die häufigen Niederlagen jenerzu verant-
worten hat,ist die, auf die sich die politische Unschuld
beruft, schon eine Pratzen ! Doch unsere Gefallene
ist wahrlich Helena und Großaugur in einer Person.
Denn einst wird kommen der Tag, wo das Verhäng-
nis zusperren kann und die Entwicklung ausgespielt
hat. Wie man alles klarzustellen vermag, weiß man
auch dies genau :
die einem Rückschlag der Entwicklung entsprechen, und
gleichzeitig vorwärts müssen zu Mitteln des Kampfes, wie
sie die neue Zeit verlangt — so verbindet dies alles zu einer
Einheit die aus der Vergangenheit kommende, die Gegen-
wart erfüllende, in die Zukunft weisende Größe des Kampfes
selbst. Vorstellbar an diesem Schmus und Stuß ist weder
dem proletarischen Leser etwas, dem nur die Um-
schreibung der Niederlage klar wird, noch dem Ver-
fasser, der zu näherer Auskunft verhalten werden
müßte, wie er sich den »Kampf«, wie er sich dessen
»Formen« und dessen »Mittel«, und insbesondere,
wie er sich diesen Unterschied denkt. Ferner, wie er
sich die »Entwicklung« denkt, deren Strapaze immer-
hin vorstellbar wird als die einer Parteibeamtin, der
man die Verantwortung aufwälzt. Und vorstellbar
vor allem die Tragödie einer Partei, deren Geschichte
auf die Treppenwitze solcher Wortführer angewiesen
bleibt, die heute schon Pollakwitze sind. Greifbar
aber nichts als die Sprache einer Entmachtung,
der kein Wort zu groß ist für eine ausgeschwitzte
Formel, um
klären, die zum Schaden noch die Deutung haben.
Die Entwicklung, die den Ruin
nicht etwa von den Ruinierern
— immer ist sie es, die der Tugend Fallstricke legt.
Ich möchte der
gleich mit der österreichischen Sozialdemokratie nicht
nahetreten, aber gegen die| »Hand des Verhängnisses
welche die häufigen Niederlagen jener
worten hat,
beruft, schon eine Pratzen ! Doch unsere Gefallene
ist wahrlich Helena und Großaugur in einer Person.
Denn einst wird kommen der Tag, wo das Verhäng-
nis zusperren kann und die Entwicklung ausgespielt
hat. Wie man alles klarzustellen vermag, weiß man
auch dies genau :
| herbeigeführt
| herbeigeführt
| die
| «,
| verschuldet hat,
Jerusalemer Konvolut, fol. [222] recto
Pagination oben rechts: "213". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 30. 05. 1933 (zitierter Text)