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| Wann denn,
wenn nicht
jetzt ?
wenn nicht
jetzt ?
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Takt Flair, Takt, Ethos — alles muß zusammenwirken.
Jetzt ist der richtige Moment ; wie einst, als
im Gasin Gaswolken unser Benedikt dem
Reisenden gebot, die Fühlhörner auszustrecken und die
Kundschaft abzutasten . in der ganzen Welt Freunde für den deutschen Ge-
danken der nationalen Erhebung zu werben und Mit-
arbeiter zu finden für dieses neue Deutschland.Schlagartig, wie dessen größte Tat begonnen und
wie sie abgebrochen ward, ließ sich nunmehr —
eine Woche danach — die Gelegenheit der Schmutz-
konkurrenz ergreifen. Nicht anders▒
Das Wort »Deutschland ist das billigste Land der Welt« sol▒te im
Rahmen der Propaganda eine schlagartige Rolle spielen. »Es kann offenbleiben«, ob diese Propaganda, die
im richtigen Zeitpunkte einsetzte, »lediglich wirt-
schaftlich orientiert« sein soll ; doch wenn auch die
Wirtschaft »der Hauptinteressierte«sei,
so kommt es doch darauf an, für Deutschlands Kultur als
solche in der Welt zu werben.| Dem In- und Ausland sei ständig vorzuhalten wie unsinnig es in den meisten Fällen ist, Auslandspro-
dukte und Auslandskultur deutschem Gut vorzuziehen. Die Propaganda sollte insbesondere »durch Plakate
in der Auslandssprache, durch die Verteilung von
Zetteln« erfolgen. Es könne »dafür gesorgt« werden
daß die ausländische Presse — und sei es im Inseratenteil —
immer wieder auf das hinweist, was Deutschland zu bieten vermag. Doch selbst der Inseratenteil zeigte sich abeneigt,
während der Textteil sich schon damals selbstlos in
den Dienst der Propaganda für Deutschlands Kultur
stellte, und so ausgiebig, daß die Weltweiß, wie
viel’s geschlagen hat. Und da es unter der Diktatur
des Zufalls keinen gibt, so folgt dem Vorschlag zur
Güte eine Kriminalplauderei auf dem Fuß, und der
Blick (kein Zusammenhang entgeht ihm, keinem
kann er entrinnen) erfaßt, was dem Berliner von 1933
durch den Kopf geht, etwas aus dem Hamlet, zwar
nicht das, was zum Himmel stinkt, aber doch etwas
von Mord, denn schwarz auf weiß istja zu lesen,
daß er, »hat er schon keine Zunge, mit wundervoller
Stimme spricht«.
Reisenden gebot, die Fühlhörner auszustrecken und die
Kundschaft abzutasten . in der ganzen Welt Freunde für den deutschen Ge-
danken der nationalen Erhebung zu werben und Mit-
arbeiter zu finden für dieses neue Deutschland.Schlagartig, wie dessen größte Tat begonnen und
wie sie abgebrochen ward, ließ sich nunmehr —
eine Woche danach — die Gelegenheit der Schmutz-
konkurrenz ergreifen
Rahmen der Propaganda eine schlagartige Rolle spielen. »Es kann offenbleiben«, ob diese Propaganda, die
im richtigen Zeitpunkte einsetzt
schaftlich orientiert« sein soll ; doch wenn auch die
Wirtschaft »der Hauptinteressierte«
solche in der Welt zu werben.| Dem In- und Ausland sei ständig vorzuhalten wie unsinnig es in den meisten Fällen ist, Auslandspro-
dukte und Auslandskultur deutschem Gut vorzuziehen. Die Propaganda soll
in der Auslandssprache, durch die Verteilung von
Zetteln« erfolgen. Es k
immer wieder auf das hinweist, was Deutschland zu bieten vermag. Doch selbst der Inseratenteil zeigte sich ab
während der Textteil sich schon damals selbstlos in
den Dienst der Propaganda für Deutschlands Kultur
stellte, und so ausgiebig, daß die Welt
viel’s geschlagen hat. Und da es unter der Diktatur
des Zufalls keinen gibt, so folgt dem Vorschlag zur
Güte eine Kriminalplauderei auf dem Fuß, und der
Blick (kein Zusammenhang entgeht ihm, keinem
kann er ent
durch den Kopf geht
nicht das, was zum Himmel stinkt, aber doch etwas
von Mord, denn schwarz auf weiß ist
daß er, »hat er schon keine Zunge, mit wundervolle
Stimm
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Jerusalemer Konvolut, fol. [181] recto
Pagination oben rechts: "177". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
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