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| Ja woher nehmen ?
235
, der die österreichischen Genossen im
„Land der Freiheit“ begrüßt hatte, | | Mangel zu übersehen.)»Mit der einzigen Ausnahme
der physischen Gewalt gegen die Gegner« zeigt sich
dem Chefredakteur der ‚Arbeiter-Zeitung‘ (ganz im
Gegensatz zum Chefredakteur des ‚Vorwärts‘ ) | eine
völlige Analogie des Unglücks. Gleichwohl kann er
konstatieren, daß »die Kampfkraft des österreichischen
Proletariats unversehrt« sei, »seine Bewegungsfreiheit
freilich beschränkt«, welche Widersprüche sich zu der
nicht unebenen Beobachtung zusammenfassen : Diese seltsame Situation, daß eine unverändert große
Partei zeitweilig aufgehört hat, eine mächtige Partei zu
sein, macht sich psychologisch sehr stark fühlbar. | Nur ein Erfolg konnte erzielt werden. Welcher ? Es
kommt nun ein Pollakwitz, der so stark ist, daß man ihn
eigentlich nicht in guter Gesellschaft wiedergeben kann : Man denke an den 1. MaiDas ist der Erfolg !
den einzigen Fall, wo die Partei nicht nachgegeben hat —
es war der einzige Erfolg in der ganzen Zeit ! Das ist schon obszön und erinnert irgendwie an den
Hinweis, der Stolz mit Bescheidenheit paart : »Das
ist mein Schlafzimmer und daneben beginnt die
Flucht meines Mannes«. Pollak ist unbedingt
für»Änderung der Taktik«. Mit der Diktatur
paktieren verschmäht er ; das habe man bisher
immer getan, und es hat nichts genützt.Ganz wie zum
1. Mai, den man ohne | Paktieren nicht feiern durfte,
muß man es von nun an halten : »Die Partei muß
ausdrücklich erklären, daß sie zu Verhandlungen
nicht bereit ist«. So jagt ein Witz den andern, aber
ernsthaft wird erkannt, daß »der Parteiapparat über-
altert« ist, und empfohlen, | aufzufrischen und aufzu-
mischen. Es wirdja immer wieder eingestanden, daß in
Deutschland »nicht jeder sozialdemokratische Führer ein
Bonze« war, | aber doch mancher| ; und nun wollen sie auch
hier zur Linken sehn. Man sei bisher »viel zu sachlich
und ‚staatsmännisch‘« gewesen ; man habe »die An-
ziehungskraft auf die Phantasie der Menschen ver-
missen« lassen.| Man muß vom Gegner lernen, »die
Macht, wo wir sie noch haben«, rücksichtslos ge-
brauchen und »massenpsychologische Propaganda«
entfalten. Einen Goebbels braucheten wir, und sprechen
schon wie er :
„Land der Freiheit“ begrüßt hatte, | | Mangel zu übersehen.)
der physischen Gewalt gegen die Gegner
dem Chefredakteur der ‚Arbeiter-Zeitung‘ (ganz im
Gegensatz zum Chefredakteur des ‚Vorwärts‘ ) | eine
konstatieren, daß »die Kampfkraft des österreichischen
Proletariats unversehrt« sei, »seine Bewegungsfreiheit
freilich beschränkt«, welche Widersprüche sich zu der
nicht unebenen Beobachtung zusammenfassen : Diese seltsame Situation, daß eine unverändert große
Partei zeitweilig aufgehört hat, eine mächtige Partei zu
sein, macht sich psychologisch sehr stark fühlbar. | Nur ein Erfolg konnte erzielt werden. Welcher ? Es
kommt nun ein Pollakwitz, der so stark ist, daß man ihn
eigentlich nicht in guter Gesellschaft wiedergeben kann : Man denke an den 1. Mai
es war der einzige Erfolg in der ganzen Zeit ! Das ist schon obszön und erinnert irgendwie an den
Hinweis, der Stolz mit Bescheidenheit paart : »Das
ist mein Schlafzimmer und daneben beginnt die
Flucht meines Mannes«. Pollak ist unbedingt
für
paktieren verschmäht er ; das habe man bisher
immer getan, und es hat nichts genützt.
1. Mai, den man ohne | Paktieren nicht feiern durfte,
muß man es von nun an halten : »Die Partei muß
ausdrücklich erklären, daß sie zu Verhandlungen
nicht bereit ist
ernsthaft wird erkannt, daß »der Parteiapparat über-
altert« ist, und empfohlen, | aufzufrischen und aufzu-
mischen. Es wird
Deutschland »nicht jeder sozialdemokratische Führer ein
Bonze« war, | aber doch mancher| ; und nun wollen sie auch
hier zu
und ‚staatsmännisch‘« gewesen ; man habe »die An-
ziehungskraft auf die Phantasie der Menschen ver-
missen« lassen.| Man muß vom Gegner lernen, »die
Macht, wo wir sie noch haben«, rücksichtslos ge-
brauchen und »massenpsychologische Propaganda«
entfalten. Einen Goebbels braucheten wir, und sprechen
schon wie er :
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|₰
|₰
| schon
| Zum Glück
| W
| jedes
| te
| ein bisserl
| „
| “«
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Jerusalemer Konvolut, fol. [245] recto
Pagination oben rechts: "235". (Tinte, schwarz (Karl Kraus))
Textträger
Standort, Signatur:
Grundschicht, Material: Fahnenabzug, Höhe 210 mm, Breite 142 mm
Zustand
Bibliotheksstempel der National Library of Israel, Jerusalem, recto, unten rechts.
Weitere Textschichten
- Tinte, schwarz (Karl Kraus)
- Buntstift, rot
- Bleistift
- Markierung für den Druck der Fackel Nr. 890: vertikale Linie Rechts
Datierung (terminus post quem)
Grundschicht: 08. 1933. (zitierter Text)