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O, kommt im Verein,
Ihr Männer, o kommt !
Vernehmt, was allein
Den Geächteten frommt !
Zieht aus von dem Land
Der Geburt, zieht aus
Und schleudert den Brand
In das eigene Haus !
Also ganz die Gesinnung, die Benn so tadelnswert
findet. |
Und so sprechen die Verbannten :
Aus den Hütten, die der Schnee bestiebte,
Sammelt Euch um dieses Feu’r, Geliebte,
Laßt in freien Worten Trost uns suchen,
Unsern Würger im Gesang verfluchen.|
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Kranz des Ruhms, von Vätern einst erworben,
Bist du wirklich völlig abgestorben ?
Baum der Freiheit, den wir einst begossen,
Wirst du nie mehr aus der Erde sprossen ?
Waren nicht auch wir ein Volk, wie eines,
Sind wir würdig schon des Leichensteines ?
Darf der Unhold uns zu Grabe senden,
Unsre Habe wie ein Dieb entwenden ?
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Schuldbewußt verdammt der Überwinder
Selbst die junge Wißbegier der Kinder ;
Daß sie nicht im Ehedem sich spiegeln,
Läßt er selbst der Bücher Schatz versiegeln.
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Doch zum Himmel steigen unsre Klagen’
Fern hinab durch alle Zeit sie tragen
Werden Dichter einst, durch alle Lande :
Ewig währt o Wütrich, deine Schande.
Trüge nicht des Menschen Seele Waffen,
Hätte Gott die Welt umsonst geschaffen,
Und der Erdball, über den wir schleichen,
Wär’ ein Spiel für dich und deines Gleichen !
Doch es wird’s der Sohn, der Enkel büßen,
Was wir ächzen unter deinen Füßen :
Kommen wird ein Leu mit goldner Mähne,
Der zerbricht dem Krokodil die Zähne !